Samstag, 11. Juli 2015

24h Rennen Offenburg 03.-05.Juli 2015

Offenburg, 03.Juli, 37C im Schatten....die Nation leidet unter eine Hitzewelle....

Und was machen ca. 650 verrückte MTB Rennfahrer: ein 24h Rennen !

 Es war schon eine besondere Herausforderung. Schon das Aufstellen unseres schweren und wenig durchlüfteten Pfandfinderzeltes war die erste Challenge, die es zu meistern gab.

Danach waren wir schon das erstmale pitschnass geschwitzt. Aber wenigsten hatten wir einen Platz, der einige Stunden am Tag im Schatten war.

Unser Team war wie folgt aufgestellt:

4er Team: Jochen Hahn (Leader), Tobias Förster, Matthias Riesch, Axel Traub

2er Team: Dieter Schulzki (Leader), Pedro Torrao

1er 6h Fahrer: Sven Weinhardt

Am Samstag, 12:00 Mittags fiel der Startschuss.

Für das 4er Team startete Tobi und brannte eine Rundenzeit von 16:00 hin. Für das 2er Team machte Dieter den Start mit einer Zeit von 15:18.

Das 4er Team wechselte dann tagsüber meist alle 2 Runden durch, während das 2er Team etwa alle 6 Runden wechselte und versuchte gleichmäßig und dennoch schnell zu fahren.

Die schon erwähnte Hitze machte allen zu schaffen. Am besten kamen Matthias und Dieter mit der Hitze klar. Trotzdem war es eine Herausforderung, zumal der Veranstalter es nicht schaffte, den Block C mit Strom zu versorgen. 

Deshalb keinen Ventilator, keine elektrische Kühlbox usw... Nicht nur wir fanden dies äußerst unsportlich, zumal es in der Ausschreibung zugesagt worden ist.
 
Wie wir die Akkus unsere Lampen für die Nacht laden sollten wussten wir zu dem Zeitpunkt auch noch nicht.

Andere Teams, die mit viel mehr elektonischem Equipment anreisten, äußerten sich sehr enttäüscht und auch verärgert.

Wir versuchten das Beste draus zu machen und uns voll auf das Rennen zu konzentrieren. Eine super Sache, war die Kneipp Anlage im Wald nahe des Start-Ziel Bereiches. Das war super zur Abkühlung und wurde von uns auch reichlich genutzt.

Die Strecke war wie gewohnt erste Sahne und bot mit den schönen knackigen Trails Abwechslung und viel Spaß. Eine gute Entscheidung des Verantstalters war auch, tagsüber die Strecke etwas verkürtzt in den Wald zu legen und den Anteil im heißen Weinbergsanstieg geringer zu halten.

Die erste Runde wurde wie erwartet sehr schnell gefahren und Dieter hatte sich dem Startfeeling voll hingegeben und etwas überzockt, sodass die 2 darauffolgenden Runden gefühlt im Schneckentempo abliefen...

Aber er konnte sich dann wieder erholen.

Für das 4er Team lief es sehr gut und es spielte sich eine gewisse Routine ein. Alle Teamfahrer waren gut drauf und gaben ihr bestes. Im 4er Team erwies sich Tobi als schnellster Fahrer.

Für Dieter im 2er Team wurde es von Wechsel zu Wechsel immer besser und es macht ihm richtig Spaß. Probleme mit der Hitze gabe es keine mehr. Der Flow war eingetreten.

Leider hatte Pedro im 2er Team nicht soviel Glück, denn ihm setze die Hitze sehr zu. Nach anfänglich perfekten Rundenzeiten und viel Spaß kippte die Situation und er musste nach seinem 2.ten Wechsel aufgrund von massiven Hitzeproblemen aufgeben. 

Er sah wirklich nicht mehr fit aus und hatte einige deutliche Symptome wie Schwindel etc..., die von der Hitze kamen. Es war besser und richtige für ihn zu diesem Zeitpunkt auszusteigen.

Natürlich mussten wir im 2er Team die Situation erst verarbeiten, aber es ist ohne Zweifel die richtige Entscheidung gewesen, denn die Gesundheit geht vor. Dieter blieb dann diesmal 2,5h auf der Strecke und ging dann raus um die Situation zu analisieren.

Nach einiger Beratung entschied er sich dann auch, das 2er Team zu beenden, weil für ihn einfach der direkte Wettbewerb und der Wettkampf mit den anderen 2er Teams wichtig war und er alleine im 2er Team dafür keine Chance sah. Zum diesem Zeitpunkt lag das 2er Team auf einem sagenhaften Platz 3 und er hätte das alleine nicht halten können.

Es ging aber emotional völlig in Ordnung, denn bei uns im Team zählt vor allem der Mensch und der Teamgeist und nicht die Ergebnisse. Und wenn es einem Teamkameraden nicht gut geht, ist es Ehrensache, dass man das mitträgt. 

Einer trage des anderen Last, steht in der Bibel, und so wollen wir es auch handhaben !

Für unseren Sven war es ein Versuch, zu dem wir ihn alle ermutigt hatten. Er hatte großen Respekt vor dem technischen Kurs und als Rennradfahrer ist er noch nicht MTB fahrtechnisch auf Top Niveau. Er verbessert sein Können aber rapide und wir sind sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er alle Trails spielend meistert.

Das 4er Team hatte sich inzwischen sehr gut eingespielt und vor allem unser Jochen wurde immer begeisterter und dynamischer. Er versprühte regelrecht einen erfrischenden Spirit. 




 Matthias fuhr wie immer gleichmäßig und zuverlässig wie eine Maschine. Auch Axel machte seine Sache sehr gut und profitierte von seinem strukturierten Training und der vorher absolvierten Alpentour Trophy. Und Tobi war ebenfalls euphorisch und fuhr fast jeder Runde wie wenn es die letzte wäre.


Irgendwann dann Nachts bekamen wir tatsächlich auch Strom von einem Nachbar, der beim Veranstalter so lange Druck gemacht hatte, bis dieser nachgab und einen weiteren Generator beschaffte.

Die Schlussphase der 24h war besonders emotional
Das gesamte Team versammelte sich jetzt im Wechselbereich damit wir jetzt rundenweise wechslen konnten und die letzten Sekunden rauszuholen. Wir wollten unbedingt auf Platz 15. Es trennten uns nur 1-2 minuten, je nach Runde. Also gaben wir alles.


Diese Schlussemotionen zu beschreiben ist sehr schwer. Besonders in Erinnerung habe ich das schmerzverzerrte Gesicht von Matthias, der wirklich alles gegeben hat und in seiner letzten Runde eine 16er Zeit hingebrezelt hat und fast vom Rad fiel.

Emotionen pur, einige hatten Tränen in den Augen, wir waren am Limit und kämpften wie wenn es um alles ginge...

Hier möchte ich als Teamchef jedem Einzelnen Teamfahrer nochmal meinen Respekt aussprechen. Unglaubliches Teamfeeling war das. 

Zum Schluss trennten uns nur noch 34 sekunden vom Platz 15. Aber es war o.k. so. Wir haben wirklich alles gegeben und waren glücklich.

Ein wahnsinns Rennen bei extremen Bedingungen. Wir freuten uns jetzt auf Abkühlung im Kneipp Becken, kühle Getränke, und Essen...
 24h Rennen sind schon was ganz besonderes. Einfach unvergleichlich. Man sagt ja so oft, es reicht jetzt - oder es ist das letzte mal - aber mittlerweile bin ich klug genug- man soll bei so was nie nie sagen....

 Wir finishten dann mit dem 4er Team auf Platz 15 und mit dem 2er Team reichten die gefahrenen Runden sogar immer noch auf Platz 10.



...Wir freuen uns jetzt sehr auf die 24h Stuttgart auf dem Messegelände.....Heimspiel ;-)




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