Sonntag, 20. Juli 2014

Albstadt Marathon und Salzkammergut Trophy

 Samstag, 12.Juli 2014.

 an diesem Tag standen gleich 2 bedeutende Ereignisse an. Zum Einen, der Albstadt Marathon und auch die Salzkammergut Trophy.

Unsere Teamfahrer nahmen an beiden Veranstaltungen teil.

In Albstadt startete Jochen Wurster und Axel Traub.
Die Salzkammergut Trophy nahm sich Dieter Schulzki vor.


Zunächst zu A l b s t a d t.

die Veranstaltung ist ja bekannt für ihre gute Organisation und das begeisterte Publikum. So war es auch diesmal.

Die Strecke mit 83km und 2000hm ist entsprechend anspruchvoll. Tage zuvor hatte es stark geregnet. Die Streckenbeschaffenheit war entsprechend matschig.

Unser Lizenzfahrer Joe (Jochen Wurster) freute sich schon sehr auf dieses Rennen. Lassen wir ihn selber berichten:

Jochen Wurster:
Der Albstadt Marathon ist eines meiner Lieblingsrennen und die Strecke liegt mir. Mein Training in den letzten Wochen richtete sich ganz auf dieses Rennen. Leider erwischte ich eine Woche vor dem Rennen eine hartnäckige Erkältung, die noch dazu immer schlimmer wurde.

Am Donnerstag hatte ich dann große Zweifel, ob ich überhaupt starten kann. Ein Saunabesuch nach dem Motto Hopp oder Top rettete mich dann.

Am Renn-Samstag fühlte ich mich ganz gut. Die Tage davor hatte es ziemlich viel geregnet. Ich stellte mich auf eine Schlammschlacht ein und war ziemlich froh im ersten Startblock zu stehen.


Nach dem Start geht es direkt in den ersten langen Anstieg, die Bitzer Steige. Ich versuchte im vorderen Feld zu bleiben, um nicht an den ersten Schlammpassagen im Stau stehen. Meine Beine fühlten sich auch gut an und ich konnte locker in einer größeren Gruppe mitfahren. Die ersten Schlammpassagen waren erstaunlich gut zu fahren. Hier zeigt sich der Vorteil des vorderen Startblocks. Die hinteren Startblöcke hatten es hier wohl deutlich schwieriger.

Nach circa 25km zeigten sich dann doch die Folgen der Erkältung. Die Kondition war da, aber die Beine wurden am Berg ziemlich schwer. Egal - in der Ebene lief es ja noch ganz gut. Zur Hälfte des Rennen erwischte uns dann ein heftiger Regenschauer. Einige Wege verwandelten sich dann in einen Fluß. Auch egal wozu haben wir Mountainbikes.

Die letzten 30km wurden dann richtig hart für mich, da mich an jedem Anstieg Krämpfe plagten. Leider kommen in Albstadt die längsten und steilsten Anstiege am Schluß.


Ich war dann ziemlich froh, als ich als 57. AK in Albstadt ankam. Ohne die Erkältung wäre bestimmt mehr drin gewesen. Freue mich schon auf das nächste Jahr in Albstadt.

Auch Axel Traub ist in der Hobbyklasse gestartet. Er hatte für sich keinen so optimalen Tag erwischt und überlegte sich, das Rennen zu känzeln. Aber Gott sei Dank war doch sein Wille stärker und er konnte es finishen.


S a l z k a m m e r g u t T r o p h y

Nomen es Omen. Die Salzkammergut Trophy titelt als härtester MTB Marathon Europas und die A Strecke mit 211km und über 7000hm hören sich ja auch ganz heroisch an.

Zumal die Strecke im Salzkammergut auch bekannt ist für ihre schönen Trails.


Dieter hatte schon letztes Jahr mit der Sache geliebäugelt und dieses Jahr sollte es geschehen.

..lassen wir ihn berichten:

..nach der Anmeldung im Frühjahr gab es kein zurück mehr und das Training wurde auf dieses Ereignis ausgerichtet.

Als Test sollte das 12h Rennen als Solofahrer in Offenburg herhalten. Nachdem dieses auch gut gelang, gab es kein zurück. Die Nervosität stieg, je näher das Ereignis kam.

Ein Check auf das absolvierte Training beruhigte mich aber etwas. Immerhin hatte ich bis Ende Juni bereits 8000km in den Beinen. Soviel hatte ich noch nie Ende Juni.

Ich las einige Bericht über das Rennen und versuchte demnach mich möglichst gut einzustimmen. Der obligatorische Bike-Check beim autorisierten Fachhändler muss sein, sonst bekommt man keine Startnummer.

Bad Goisern präsentierte sich uns Sportlern sehr gut. Eine enorme Organsiation und überall wird man sowas von herzlich behandelt und empfangen, wie ich es bei uns noch selten erlebt habe.

Es hatte Tage vorher viel geregnet und aus den Erfahrungen mit der bike4peaks passte ich die Bereifung entsprechend an. Eine gute Entscheidung, wie sich später rausstellte.

Start ist 5:00. Unser Hotel liegt ca. 30 min entfernt vom Start. Ich strukturiere den Zeitablauf penibel genau durch und komme dann auf eine Weckzeit von 2:50 in der Frühe.

Am Morgen 2:50 war es dann richtig hart. Müde, draußen kalt und Nieselregen. Es war nicht einfach, sich zu motivieren, aber 2min vor 5:00 fand ich mich im Startfeld wieder. 


Leider viel zu weit hinten. Bei 700 Startern und den schmalen Wegen kommt man nachher nur schwer vorbei um sich zu positionieren.

START 5:00 Uhr:

Das Tempo war zügig aber nicht so schnell wie sonst bei kürzeren Rennen. Sehr gut fühlte sich das an. Dann ging es gleich in die erste Steigung, die 900hm auf 10km hoch ging. Ich sollte noch im Verlauf des Rennens lernen, dass dies eher noch eine leichte Steigung darstellt.

Jedenfalls war es jetzt wie erwähnt etwas "blöd", dass ich nicht an den Fahrern vorbeikam berghoch. Gleichzeitig zog aber auch das Tempo im gesamten Feld immer mehr an und ich war erstaunt. Nach ca. 40min hatte ich sehr sehr viele Fahrer überholt und mich richtig positioniert. Mittlerweile hatte das Rennen vom Tempo her in etwa normales Marathon Wettkampfcharakter und ich konnte nicht erkennen, dass die Fahrer irgendwie Körner einsparten.

Was mich anging fuhr ich nicht voll am Limit, aber immer kurz davor.
Bedingt durch den Dauerregen der letzten Tage, waren die Trails extrem schlammig und teilweise lief Wasser wie in Bächen über die Wurzeln und Steine und das Ganze war ziemlich rutschig. Meine Wahl, den Nobby und Ron einzusetzen erwies sich als richtig. Die Reifen waren wirklich eine Macht. 


Die meisten Trails waren fahrbar. Bei einigen Passagen war aber schieben nicht zu vermeiden. Insgesamt habe ich bei den fahrtechnischen Passagen sehr gut abgeschnitten und ich war sehr zufrieden mit meiner Trailperfomance.

Zurück zu den Bergen:

Bis km 80 war mein Feeling wirklich saugut. Es lief klasse. Was weitere 20km
ausmachen, sollte ich an dem nächsten, nie enden wollende Berg erfahren
. Es 
war für mich von der Schwierigkeit her die Nr.2, gleich nach dem Salzberg, der noch kommen sollte. Jedenfalls ab km 100 hatte ich spürbar an Power verloren. Nach knapp 110km war der Berg überwunden und es ging gleich in die nächste Zacke bis km 130. 

Probleme mit dem Equipment:
Mittlerweile konnte ich feststellen, dass meine kleine Race-Satteltasche gerissen war und sich verabschieden wollte. Ich konnte noch das Multitool retten und warsonst ab jetzt ohne Schlauch unterwegs und hatte für solche Fälle jetzt nur noch 2CO Patronen und Pannenmilch in den Reifen. Wenn mein "Daddy da oben" wollte, dass ich das Ding mache, dann lässt er es ohne Reifenpanne gelingen. Das waren meine Gedanken.

Weitere Probleme gab es mit der Kette. Es wurde sehr stressig, weil im 2-3 Minuten Abstand sich die Kette um das Kettenblatt wickelte im kleinen Gang beim bergauffahren. Daraufhin klemmt natürlich der Antrieb und man steigt erstmal unfreiwillig ab. Dies hat Zeit gekostet und sollte mich leider im kleinen Gang bis ins Ziel begleiten.

Ab km 130 ging es dann in die erste flachere Fahrpassage. Dabei musste ich feststellen, dass ich vergessen hatte, das Ritzelpaket auf dem Laufradsatz den 
ich fuhr zu ersetzen. 
Dafür rutschte jetzt die Kette im schnellen Gang durch. Naja, war nicht so wirklich schlimm, denn meist ging es eh hoch oder runter. 
Nochwas zum Wetter: Immer wieder regnete es, aber ich habe es bereut, die Regenjacke mitgeführt zu haben, Benutzt habe ich sie nicht. Man wird eh nass. Besser zukünftig auf so überflüssiges Equipment verzichten. Regen hin oder her.

In dem Örtchen "Au" ist es dann passiert. Der Streckenposten hat nicht aufgepasst und mich nicht auf die richtige Abzweigung geleitet. 

Wie ich nachher feststellte, hatte er die Aufgabe, die A-Fahrer mit der roten Startnummer nach links abbiegen zu lassen und alle anderen nach rechts. Ich habe zwar den Postengesehen, aber wusste es ja zu diesem Zeitpunkt nicht, dass es auch links wegging und habe nur das Schild mit Pfeil rechts gesehen (dass ja für die A-Fahrer nicht galt) und bin falsch abgebogen.

Gott sei Dank war es dann so, dass es eine Loop war und ich automatisch wieder zurück kam. Denn nach über 130km schnallt man es erst sehr spät. 

Großer Frust stellte sich darauf ein. Ich war körperlich ziemlich ausgelutscht und dann so was auch noch. Wie ich nachher analisierte hat mich das 45min. gekostet.

Ich war echt sauer und es dauerte ne ganze Weile, bis ich es verarbeitet hatte.

Naja, der Salzberg, der kam, sollte mich dann schnell auf andere Gedanken
bringen !

Der Salzberg:
In den Berichten habe ich ja schon einiges gelesen und war vorbereitet. Aber alle Phantasie reichte nicht, mir das vorzustellen, was da wirklich auf mich zukam. 

Der Anstieg hatte wirklich über 30% Steigung. Sowas hatte ich bisher auf diese Länge noch nicht gesehen. Sicher hätte man es auch fahren können wenn man frisch war und die richtige Übersetzung hat. Ich hätte es gerne probiert, aber ich hatte ganz andere Probleme.

Der Berg war so steil, dass ich mit den Schuhen auf dem nassen Asphalt
rutschte und keinen Schritt nach vorne bekam. Ich hatte echte Probleme überhaupt zu Fuss da hoch zu kommen.

Es war unglaublich.

Den Salzberg bin ich wie alle anderen um mich herum überwiegend geschoben. Es war ziemlich hart. Durch das steile und langanhaltende Schieben verhärteten sich die Muskeln im Oberschenkel zusehends und jeder Schritt schmerzte.

Dadurch, dass ich nur eine Trinkflasche an Bord hatte und ausgerechnet am Salzberg die Sonne rauskam, begann bei mir eine Dehydrierung einzusetzen und leichte Zuckungen stellten sich ein.


Ich war total fixiert auf die nächste Verpflegungsstation. Das rettete mich. Damit es kein Gedränge gab, legten wir die Räder davor ab. Lustig war, dass wir - als wir die Räder aufnehmen wollten - erst nicht erkannten, welches jeweils unseres war.

Denn die bikes waren komplett dermaßen mit getrocknetem Schlamm bedeckt, dass man weder Farbe noch Markenname erkannte.

Wir konnten jedenfalls noch lachen ;-)

Irgendwann hatten wir auch diesen Salzberg besiegt und es folgte eine schöne lange und schnelle Abfahrt und dann nochmal eine Rampe mit ca. 500hm. Nach dem Salzberg war es gefühlt nur ein Hügel.

Dann der Moment, als ich mit anderen kurz vor der Abfahrt stand und wir
wussten, dass dies der letzte Berg war. Dieses Gefühl war der absolute Hammer !


Die nachfolgende wieder schnelle Abfahrt liesen wir es krachen.

Ich hatte jetzt nur noch das Ziel im Auge und die Smilies mit der km Angabe, nurnoch 35km, motivierten mich sehr.

Nach dem bekannten Zielloop ging es auf die Autostraße und ich war doch
tatsächlich so naiv anzunehmen, dass es jetzt so bergab weiter nach Bad Goisern ins Ziel geht.

Das war leider ein Trugschluss. Natürlich ging es wieder in den Wald und
bergauf. Zwar kein Berg im üblichen Sinne, aber es ging schon wieder hoch.

Ich wollte keine Steigungen mehr. Aber egal - zu diesem Zeitpunkt gab ich nochmal alles und es waren vielleicht noch 10km hoch und runter Gelände, bis es dann wirklich nach Bad Goisern ging.

Ein unglaubliches Gefühl !

Ich hatte es tatsächlich geschafft.
Jeder Fahrer wird mit Namen aufgerufen und gegrüßt. Es war klasse. Ich dankte Gott und ich freute mich, von meiner Frau erwartet zu werden und auf eine -längere- Dusche und ein kühles Hefe… 


Meine Zeit und Platzierung (Platz 115) waren jetzt wirklich zweitrangig. Es war super, es gefinisht zu haben.

Aber schnell war mir klar, ich werde und muss es nochmal fahren. Dann auf eine bessere Platzierung.

Jedenfalls: Langdistanz hat es mit irgendwie angetan. Super Sache.

Trophy 2015 ?