Dienstag, 11. Juni 2013

Etappenrennen bike4peaks 2013

aus der ehemaligen Trans-Germany hat sich die bike4peaks heraus entwickelt.

Unter einem neuen Veranstalter ein quasi neues vielversprechendes Etappenrennen über 4 Tage und über 4 Berggipfel.

Bericht von Dieter:
Ich fand die Idee super, ein Etappenrennen über 4 Berge zu fahren und es war etwas ganz Neues. So habe ich mich angemeldet.

Bereits die Eckdaten haben einiges versprochen. 
Das Gipfeltreffen fand statt im Gebiet des Großvenedigers in Österreich. Die 4 Etappen summierten sich zu (gerundet): 300km mit 9000hm

Im Prinzip hatte ich erwartet, etwas in der Art der Alpentour Trophy zu erleben. Ich war gespannt.


Eine Woche vor dem Start war auf einmal nicht mehr sicher, ob die Veranstaltung stattfinden würde. Grund waren die extremen Regenfälle mit den verbundenen Überschwemmungen in Österreich, die auch unsere Strecke betraffen. Zudem bestand die Gefahr von Bergrutschen und ähnlichem.

Das endgültige "Go" gab es erst um 17:00 Uhr des Vortages der Akreditierung.

Es sollten auch noch aufgrund der Wetterlage einige Streckenänderungen erfolgen.

Fact war aber auch, dass mit dem Start der bike4peaks die Sonne hervorkam und es zumindes von oben sehr angenehm und trocken blieb.

Etappe 1:
Ruhpolding - Lofer Platz 134
ich war sehr überrascht über die zahlreichen Starter. Auf Nachfrage sagte man mir, es wären beihnahe 1000. Letztendlich waren es über die Etappen hinweg ca. 800 Fahrer und über 35 ! Nationen. Was eine riesige Zahl für ein Etappenrennen ist. Die erste Etappe war von den Fakten her die Einfachste. Trotzdem war es meine "Schicksalsetappe", die den weiteren Lauf des Rennen beeinflussen sollte.

Die Streckenführung war überaus alpin. vor allem die Trailsektionen erwiesen sich als viel anspruchsvoller, als ich es z.B, von der Alpentour Trophy gewohnt war. Auch auf meinem Trainingsgebiet de schwäbischen Alb findet man solche Trails nicht auf Anhieb zum Trainieren.

Es gab eine lange neutrale Phase vom Start ab. Es war ein ständiges Sprinten und Bremsen. Leider ging es nicht gleichmäßig, was einiges an Kraft gekostet hat.

Der zweite Anstieg über ca. 800hm auf die Lofener Alm knockte mich dann völlig aus. Quasi auf den letzten km vor dem Gipfel bekam ich derart heftige unbeschreibliche Krämpfe in den Oberschenkeln, dass ich mich auf eine Wiese wälzte und 20 min warten/massieren musste unter Schmerzen, bis ich wieder auf den Beinen stehen konnte.

Dann folgte ein ständiges Stop and Go. Rauf aufs Bike. 1km und dann wieder Krämpfe. Warten und massieren und weiter. Das blöde war dabei, dass es mittlerweile nur bergab in die Trails ging und ich diese auch nicht fahren konnte. Denn sobald ich mich in die Pedale stellte, ging es wieder los..Für mich war es der Horror und eigentlich wollte ich nur noch irgendwie ins Ziel und die bike4peaks abschreiben.

Was super war, dass ständig Leute gefragt und sogar angehalten haben und den Sani holen wollten. Ich muss wohl einen entsprechenden Eindruck gemacht haben.

Im Prinzip hatte ich viel zu wenig getrunken. Ich hatte nicht mal meine 1,5 Trinkflaschen aufgebraucht und später fand ich zudem noch heraus, dass es auch an einer falschen Einstellung der Cleats und einer dadurch einseitige Belastung der Arbeitsmuskulatur lag.

Aber es half mir zu diesem Zeitpunkt auch nichts und ich schleppte mich regelrecht ins Ziel.

An diesem Abend bekam ich viel Zuspruch von meinem Team, was mir sicher auch nochmal Auftrieb gegeben hatte, die bike4peaks erfolgreich zu beenden so gut es eben geht.

Ab diesem Tag folgte dann ein Reparaturprogamm für meine geschädigten Muskeln. Durch die enormen Krämpfe waren die Muskelfasern verletzt und die Sehen taten extrem weh. Also jeden Abend ausgiebige Massage und Cremungen usw...


Etappe 2:
Lofer-Kirchberg Platz 129
 Alles tat weh, aber ich wollte es auf Biegen und Brechen durchziehen. Aufgeben ist keine Option dachte ich ! Damit ich mein Bein zum Aufsteigen übers Rad heben konnte brauchte ich jetzt Hilfe mit der Hand, denn sonst hätte der Muskel gleich wieder zugemacht. Deshalb war meine Taktik jetzt ganz einfach. Mit wenig Pedaldruck ans Ziel ankommen. Diese Etappe war zudem noch die schwierigste der 4 Tage. 

Von den Höhenmetern und auch von der Technik. 





Wir durften zum Schluss den Fleckalm Trail einweihen, der 3 Wochen später Bestandteil der Marathon WM der Kitzbühler Alpen ist und extra angelegt wurde.

der Fleckalmtrail war für die meisten
ein Mix aus Fahren und tragen



Ich fand dann eine mittelschnelle für mich komfortable Gruppe, mit der ich weite Teile gefahren bin. Dadurch konnte ich es vermeiden, zu überpacen.




Der Anstieg über 1000hm und die anschließende Abfahrt über den besagten Trail waren unbeschreiblich. 





Wirklich heftig und zugleich ein Genuss und Nervenkitzel. Es war teilweise wirklich extrem. 
Dazu kam, dass Trailabschnitte ziemlich unter Wasser standen und einige Streckenabschnitte durch den Regen total zerfurcht waren. Ich hab niemand gesehen, der alles gefahren ist...





Etappe 3:
Kircherg - Kaprun Platz 112


Auch zu Beginn der dritten Etappe tat noch alles weh und ich konnte nicht einfach aufs Rad steigen. Aber es war gefühlt trotzdem viel besser und ich traute mich mehr Druck zu geben.



Diese Etappe war langes Aufwärts stapfen durch den teilweise knietiefen Schnee angesagt.  


Aber ich war drauf vorbereitet und es ging ja allen so. Es hatte etwas von einem Abenteuer.  








Das war easy-Trailautobahn

 Auch die Trails waren wieder der Hammer und so sehr ich mich auf überwinden wollte- es verliesen mich die Kräfte in den Armen (Unterarm und Trizeps) beim Trailfahren.  


Es gab Abschnitte, da war es wie auf einem Bullriding. So musste ich tatsächlich deshalb anhalten und meine Arme lockern. 


 


Es war eine harte aber tolle Etappe.







Etappe 4:
Kaprun - Neukirchen Platz 99


 Heute gab es wieder Streckenänderungen aufgrund der Hochwasserlage. So waren es ein paar km mehr und einige hm weniger. Grund war die Gefahr durch Schneelawinen. Vom Beginn an gab es wieder eine kurze neutrale Phase bevor es zur Sache ging. 


Am Vortag habe ich meine Gabel mit etwas mehr Druck versehen und die Bremsbeläge getauscht. Ich hatte nämlich den Eindruck, dass die Gabel bei den harten Trails zu weit eintaucht. 

Es war für mich die beste Etappe, denn endlich konnte ich meine Beine wieder voll belasten. 




Leider hatte diese Etappe auch ein kleines Handicap, denn nach 10km verlor ich meine Trinkflasche und ich musste mit Bechern der Verpflegungsstellen und Gebirgsbächen klarkommen. Aber es war zu verschmerzen und ich hatte richtig Spaß.  
Der Wildkogeltrail zum Abschluss war dann auch superklasse und meine Gabelabstimmung bewirkte wahre Wunder. Es lief viel besser.

 

Trotz meiner Handicaps war es ein fantastisches und hartes Rennen. Es waren überdurchschnittlich schnelle Fahrer am Start. Ich musste mich erst an meine für meine Verhältnisse schlechte Platzierung gewöhnen.

Einige Wochen vorher in Offenburg finishte ich mit Platz 7 und jetzt musste ich mit einer 3stelligen Platzierung klarkommen. Aber es war wirklich in Ordnung angesichts des qualifizierten Starterfeldes.

Fazit:
Es war ein grandioses Erlebnis. Für mich eine neue Ebene, was Überwindung angeht und eine fantastische Strecke mit grandiosen Trails.

Lob auch an den Veranstalter, der sich wirklich sehr engagiert und professionell gezeigt hat.

Es wird für mich nicht die einzige bike4peaks gewesen sein. Ich freu mich schon auf 2014.

 
Etappe 5:
Finale auf demWildkogel.
Es war eine super Idee, die Abschlussfeier auf dem Wildkogel stattfinden zu lassen. Die Gondelfahrt war umsonst und die Berge boten ein klasse Panorama und rundeten die Veranstaltung ab.

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